Prag - Bei der tschechischen Fluggesellschaft České aerolinie (ČSA) bahnt sich eine umfangreiche Entlassungswelle an. Bis zum März nächsten Jahres will das Unternehmen bis zu 860 von insgesamt 4600 Stellen abbauen, teilte ČSA-Sprecherin Hana Hejsková am Montag in Prag mit.

Grund für die Maßnahme seien Einbußen aufgrund der anhaltenden Wirtschaftskrise, von der die Flugbranche besonders stark betroffen ist.

Über die geplanten Entlassungen hat die ČSA bereits das zuständige Arbeitsamt im sechsten Prager Bezirk informiert. Wie viele Stellen tatsächlich abgebaut werden, stehe noch nicht fest, erklärte Hejsková und bezeichnete die angegebene Anzahl als "Obergrenze".

Zu Kürzungen soll es in nahezu allen Unternehmensbereichen kommen, so dass auch Piloten, Mechaniker und Stewardessen betroffen sind.

"Wir stehen vor Verhandlungen mit neun Berufsorganisationen und Gewerkschaften. Erst im Anschluss werden wir die genaue Anzahl und berufliche Zusammensetzung der Mitarbeiter festlegen, die die České aerolinie verlassen müssen", sagte Hejsková auf Anfrage der Prager Tageszeitung Mladá fronta Dnes.

Das Unternehmen hatte erst unlängst Gehaltskürzungen von 6,5 Prozent durchgesetzt und die Mitarbeiter dabei vor die Wahl gestellt, die neuen Bedingungen entweder anzunehmen oder die ČSA zu verlassen. Die überwiegende Mehrheit der Angestellten akzeptierte die Kürzungen.

Im Rahmen weiterer Sparmaßnahmen soll unter anderem die einzige ganzjährige Linie zwischen Prag und New York eingestellt werden.

Das zur Privatisierung bestimmte Staatsunternehmen wies zum Ende des ersten Quartals Verluste von 1,3 Milliarden Kronen aus. (gp)