Prag - „StBler verlieren ihre Anonymität“, titelt die Tageszeitung Mladá fronta Dnes (Prag).
Die Akten des früheren kommunistischen Staatssicherheitsdienstes StB sollen ins Internet gestellt werden und damit für jedermann zugänglich sein. Das plant Innenminister Ivan Langer.
Damit würden 17 Jahre nach der Wende erstmals nicht nur informelle Mitarbeiter, sondern auch deren Führungsoffiziere „enttarnt“. Langer (ODS) will durchsetzen, dass die Dokumente aus den Jahren 1945 bis 1990 digitalisiert und dann ins Netz gestellt werden.
Als ersten Schritt seines Projekts mit dem Titel „Offene Vergangenheit“ strebt er das Zusammentragen sämtlicher Materialien an einem Ort an: So sollen die Akten komplett unter dem Dach des Archivs des Innenministeriums gelagert und bearbeitet werden. Langer will über das Projekt jetzt mit dem Auslands-, Inlands- und Militärgeheimdienst sprechen.
Unter deren Verwaltung fallen nämlich bislang zahlreiche nicht öffentlich zugängliche Akten. Langer sagte, sein Ziel sei es, dass künftig „nur noch ein kleiner, klar definierter Teil des Materials“ geheim bleibe. (nk/gp)