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prag aktuellprag aktuell | Rubrik: Politik | 10.6.2014
Tschechischer Staatspräsident: Entschuldigung wäre "Gotteslästerung"

Prag - Der tschechische Staatspräsident Miloš Zeman wird sich nicht für seine Ende Mai gemachten Äußerungen entschuldigen, in denen er den Islam selbst und nicht nur dessen falsche Auslegung durch Extremisten als ursächlich für Terror und Gewalt in der Welt brandmarkte.

Das berichtet heute die Online-Ausgabe der in Prag erscheinenden Tageszeitung Mladá fronta Dnes unter Berufung auf den Sprecher des Präsidenten, Jiří Ovčáček.

Eine Entschuldigung für die Aussagen zum Islam hatte dieser Tage Iyad bin Amin Madani (Foto), der Generalsekretär der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (Organisation of Islamic Cooperation - OIC) vom tschechischen Staatsoberhaupt verlangt.

Er reagierte damit auf eine Ansprache Miloš Zemans, die dieser am 26. Mai anlässlich einer Feier zum Unabhängigkeitstag des Staates Israel im Prager Hotel Hilton gehalten hatte.

"Der Herr Präsident wird sich entschieden nicht entschuldigen. Denn der Herr Präsident würde eine Entschuldigung für das Zitieren eines heiligen islamischen Textes als Gotteslästerung erachten", zitiert iDnes.cz den Präsidentensprecher heute.

Gemäß dem auf der Webseite der "Burg" veröffentlichten Redetext hatte Zeman am 26. Mai in Bezug auf den von religiösem Hass motivierten Terrorismus gesagt: "Ich lasse mich nicht von Erklärungen beruhigen, dass es sich nur um kleine extreme Gruppen handelt, ich vermute im Gegenteil, dass diese Xenophobie und sagen wir dieser Rassismus oder Antisemitismus aus den eigentlichen Grundlagen der Ideologie hervorgeht, auf die sich diese fanatischen Gruppen stützen. Und erlauben Sie, dass ich als Beweis dieser Behauptung einen der heiligen Texte zitiere: "Der Baum ruft, hinter mir versteckt sich ein Jude, gehe und töte ihn. Der Stein ruft, hinter mir versteckt sich ein Jude, gehe und töte ihn."

Aktueller Anlass für Miloš Zemans Aussagen zu Islam und Terrorismus waren der Anschlag im jüdischen Museum in Brüssel und die Entführung von 200 christlichen Mädchen in Nigeria durch die islamistische Terrorgruppe Boko Haram. 

In einer am 5. Juni veröffentlichten Stellungnahme hatte die OIC-Menschenrechtsorganisation (IPHRC) die "herabwürdigen Anmerkungen des Staatspräsidenten der Tschechischen Republik gegenüber dem Islam verurteilt" und ihre "tiefe Besorgnis und starke Enttäuschung über das islamophobe Statement" ausgedrückt.

Zemans Äußerungen basierten auf "Stereotypen gegenüber dem Islam", sie seinen "konzeptuell falsch, faktisch falsch und irreführend". (nk)

Weitere Infos: Originaltext der Stellungnahme der IPHRC (www.oic-oci.org) Themen: Islam, Terrorismus, Miloš Zeman, OIC

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