Prag - Der parteilose tschechische Ministerpräsident Jan Fischer ist zum stellvertretenden Präsidenten der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) ernannt worden.
Er nehme die Nominierung an und werde die Stelle in diesem Herbst antreten, erklärte sein Sprecher Roman Prorok am Donnerstag.
Die Entscheidung setzt Spekulationen in den tschechischen Medien ein Ende, wonach Fischer eine politische Karriere in Prag anstreben könnte. Der 59-Jährige genießt in der Öffentlichkeit ein hohes Ansehen und gilt nach einem Jahr an der Spitze der Übergangsregierung als einer der beliebtesten Politiker des Landes.
Fischer, studierter Mathematiker und langjähriger Direktor der Prager Statistikamts (ČSÚ), hatte solche Spekulationen stets zurückgewiesen. "Das Angebot der EBRD habe ich in Übereinstimmung mit meiner Erklärung von vergangenem Jahr angenommen, dass ich meine Zukunft keineswegs in der Politik sehe, sondern als Fachmann in einer einheimischen oder internationalen Institutionen", gab er in einer Pressemitteilung bekannt.
Bei der EBRD tritt Fischer die Nachfolge der Slowakin Brigita Schögnerová an, als einer von drei Vizepräsidenten der Präsident. Leiter der Bank ist der Deutsche Thomas Mirow.
Der Wechsel Fischers nach London stellt die politische Elite in Tschechien vor die Aufgabe, nach der Wahl im Mai möglichst bald eine neue Regierung zu bilden. Michal Hašek, Hauptmann in der Region Südmähren, geht davon aus, dass das neue Kabinett spätestens im September stehen muss. (gp)