Prag - Anlässlich des Todes von Altpräsident Václav Havel hat die tschechische Regierung ab Mittwoch eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen. Das teilte Premier Petr Nečas nach der Sondersitzung des Kabinetts am Montag Nachmittag in Prag mit.

Darüber hinaus entschied sich die Regierung, dem Parlament einen Gesetzentwurf zur Würdigung der Verdienste Havels um sein Land zur Verabschiedung vorzulegen. Wortlaut des Gesetzentwurfes: "Václav Havel hat sich um die Freiheit und die Demokratie verdient gemacht."

Für Freitag Mittag rief Nečas die Bürger zu einer Schweigeminute zum Gedenken an den Verstorbenen auf. Während der gesamten Woche werden die Flaggen an staatlichen Gebäuden auf Halbmast gesetzt.

"Die Regierung ist sich der außergewöhnlichen Bedeutung Václav Havels bewusst, nicht nur als Präsident, sondern auch als moralische Autorität, welche die Wende des Jahres 1989 führte, und hat sich darum entschieden, ihn an die Seite von T. G. Masaryk und Edvard Beneš zu stellen", erklärte Nečas mit Hinweis auf die ersten Staatsoberhäupter der Tschechoslowakei.

Auch Außenminister Karel Schwarzenberg, ein persönlicher Freund Havels, betonte die Bedeutung des Verstorbenen: "Wir alle, die wir die damalige Zeit erlebt haben, November und Dezember 1989, sind uns im Klaren. welchen Verlust wir jetzt erlitten haben. Ich hoffe, dass auch die anderen sich bewusst sind, dass ganz Europa den bedeutendsten Tschechen des 20. Jahrhunderts verloren hat."

Auch in der Slowakei ordnete die Regierung Staatstrauer an. Als tschechoslowakischer Präsident war Havel bis zur Auflösung der Förderation am 31.12.1992 auch das Staatsoberhaupt der Slowaken. (gp)