Prag - Die Tschechische Notenbank (ČNB) könnte ihre massiven Deviseninterventionen, mit denen sie bislang das Erstarken der tschechischen Landeswährung verhindert, schon sehr bald beenden.
Und zwar "möglicherweise früher, als wir erwarten", unkte der tschechische Staatspräsident heute bei einem offiziellen Besuch der Region Olomouc und bezog sich dabei auf ein Gespräch mit Notenbankchef Jiří Rusnok.
Wie das öffentlich-rechtliche Tschechische Fernsehen (ČT) berichtet, sagte Zeman wörtlich: "Vor zwei Tagen habe ich mit dem Gouverneur Rusnok gesprochen und ich verrate kein Geheimnis, wenn ich sage, dass man die Beendigung der Kursbindung im ersten Halbjahr dieses Jahres erwartet und dass nicht ausgeschlossen ist, dass das möglicherweise früher geschieht, als wir erwarten. Aber das überlassen wir der Entscheidung der ČNB", so Zeman.
Zemans Worte haben auch deshalb besonderes Gewicht, weil Miloš Zeman und Jiří Rusnok als enge Vertraute gelten und langjährige politische Weggefährten sind.
Insbesondere die stark gestiegene Inflation in Tschechien nährt in jüngster Zeit bei Analysten die Erwartung, die Notenbank könnte ihre im November 2013 begonnenen Deviseninterventionen demnächst beenden.
Zwar hatte Mitte Februar hatte der Gouverneur der tschechischen Notenbank Jiří Rusnok nach einem Treffen mit dem tschechischen Premier Bohuslav Sobotka (ČSSD) bekräftigt, dass die Notenbank mit ihren Deviseninterventionen noch mindestens bis zum Ende des ersten Quartals dieses Jahres fortfahren werde.
Allerdings ist der Druck auf die ČNB in den vergangenen Wochen weiter gestiegen, da Spekulanten in großem Umfang die tschechische Währung kaufen, um von der allgemein erwarteten starken Aufwertung nach dem Ende der Deviseninterventionen zu profitieren.
Erklärtes Ziel bei der umstrittenen Aktion zur künstlichen Schwächung der Krone war es, eine drohende Deflation abzuwehren und die damals schwächelnde Konjunktur zu beleben. Die Krone wird seitdem künstlich bei einem Kurs um 27 Kronen gegenüber dem Euro gehalten. (nk)