Prag - Goran Bregović ist ein Mann der Extreme. Mit seiner Wedding and Funeral Band und einem panbalkanischen Repertoire aus melancholischen Balladen und extatischen Tänzen spielt er jedes Publikum taumelig zwischen "wie schlimm und schön ist doch die Welt".
Extrem auch die Wahl seiner Venues. Spielte er zuletzt, 2010 beim Festival "Sommernachtstraum", auf der schönsten Bühne Prags, einem Ponton mitten in der Moldau, gibt er sein Konzert am 3. November im wahrscheinlich hässlichsten Saal der Stadt.
An Klobigkeit und Kälte ist das Kongresszentrum, ehedem als "Palast der Kultur" für die Parteitage der KPTsch gebaut, im Volksmund "der weiße Wal" oder Pakul genannt, kaum zu überbieten.
Aber der Konzertsaal im Pakul verfügt über eine Kapazität wie kaum ein anderer in Prag, also treten aus praktischen Gründen hier auch Künstler auf, die um den Laden sonst einen Riesenbogen machen würden: Elvis Costello, Tom Waits, Lou Reed, B.B. King und Suzanne Vega, unter anderem.
Bregović wird dieses Mal auch nicht gratis konzertieren, wie beim "Sommernachtstraum". Aber mit Ticketpreisen um die 25 Euro muss man für das Spektakel, bei dem ein komplettes serbisches Blasorchester mit Gipsy-Band und Chor aufspielt, auch nicht allzu tief in die Tasche greifen. Ob die Bestuhlung den zu erwartenden Tanzexzessen standhält, wird man ja sehen. (gp)