Prag - Als sich bei der Parlamentswahl im Mai das Debakel der Sozialdemokraten als unausweichlich erwies, legte Jiří Paroubek noch am Wahlabend seinen Parteivorsitz nieder. Seinem Beispiel folgten wenig später drei weitere Parteichefs - die Medien sprachen von einem politischen Erdbeben.

Nach rund zwei Monaten zeigt sich, dass die meisten Tschechen die Rücktrittswelle begrüßen.

In einer am (heutigen) Donnerstag in Prag veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsagentur STEM erklärten 71 Prozent der Respondenten, dass sie Paroubeks Entscheidung für richtig hielten. Den Rücktritt befürwortet sogar etwas mehr als die Hälfte der ČSSD-Wähler, nämlich 52 Prozent.

Noch eindeutiger fällt das Urteil im Fall von Cyril Svoboda aus, unter dessen Führung die Christlich-Demokratische Volkspartei (KDU-ČSL) das schlechteste Ergebnis in ihrer jüngeren Geschichte einfuhr und erstmals unter der Fünf-Prozent-Hürde blieb. Seinen Rücktritt begrüßen zwei Drittel der Volkspartei-Wähler. Ähnlich stimmen auch die Anhänger der übigen Parteien ab.

Anders sehen die Wähler der Grünen (SZ) und der Partei der Bürgerrechte (SPO-Zemanovci) die Rücktritte von Ondřej Liška und Miloš Zeman. Jeweils rund zwei Drittel der Wähler hätten den Verbleib des Vorsitzenden bevorzugt.

Die Umfrage der Agentur STEM wurde im Zeitraum 17. bis 25. Juni durchgeführt. Befragt wurden 1559 erwachsene Tschechen in allen Teilen des Landes. (gp)