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Tschechien OnlineTschechien Online | Rubrik: Theater, Oper, Tanz | 11.3.2011
Danny Boyles Inszenierung des Grusel-Klassikers am 17. März im Kino Aero

Prag - Unterbeschäftigung muss für den britischen Oscar-Preisträger Danny Boyle ein Fremdwort sein.

2008 groß gefeiert für das bollywoodeske Hollywood-Meisterstück Slumdog-Millionär, mit dem er die begehrte Oscar-Trophäe als bester Regisseur mit nach Hause nehmen durfte, war er kürzlich erst wieder bei den Oscar-Nominierungen mit seinem Werk 127 Hours (2010) auf dem roten Teppich vertreten.

Die Welt ist nicht genug oder zumindest nicht ohne die Bretter, die die Welt bedeuten. Danny Boyle wendet sich nach fünfzehn Jahren Absenz wieder dem Theater zu und wählt dazu kein geringeres Thema als Mary Shelleys Klassiker Frankenstein. Diesen bringt Boyle gleich in zweierlei Varianten auf die Bühne: Seine beiden Hauptdarsteller wechseln sich in ihren Rollen täglich ab.

"Du bist mein Schöpfer, aber ich bin dein Herr – gehorche!" - wohl eines der berühmtesten Zitate aus Mary Shelleys Werk. Denn so wendet sich das Blatt, wenn der gott-spielende Wissenschaftler Viktor Frankenstein erleben muss, wie sich seine eigene Schöpfung - ein durch Echthirntransplantation zum Leben erwecktes menschliches Monster - gegen ihn wendet.

Die Londoner Autorin Mary Shelley schrieb Frankenstein oder der moderne Prometheus (wie der vollständige Titel lautet) damals im zarten Alter von neunzehn Jahren. Er wurde 1818 als ihr zweites Werk veröffentlicht.

Doch obwohl Danny Boyle in seiner Adaption die Handlung im 19. Jahrhundert belässt, spiegelt sie dennoch auch aktuelle gesellschaftliche Muster wider: Im Klassiker fürchten sich die Menschen vor Frankensteins Monster aufgrund seiner Erscheinung, seinem "Anderssein". Nur ein einziger Mensch akzeptiert das "Monster" - denn er ist blind.

Und diese Ausgrenzung durch "Anderssein", durch die Abweichung von der Norm und folglich der Wunsch nach Akzeptanz ist stets aktuell. (jm)

Themen: Kino, Programmkinos
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