Prag - Am 22. März starb im Alter von 85 Jahren der deutschböhmische Germanist Kurt Krolop.
Über den Tod des im nordböhmischen Kravaře (Graber) geborenen deutschsprachigen Literaturhistorikers informieren heute die Kurt Krolop Forschungsstelle für deutsch-böhmische Literatur in Prag sowie die Franz-Kafka-Gesellschaft auf ihren Webseiten.
Kurt Krolop verband seine wissenschaftliche Laufbahn vor allem mit der sogenannten Prager deutschen Literatur und dem Werk von Karl Kraus.
Zur Person ihres Namensgebers heißt es auf den Webseiten der Kurt Krolop Forschungsstelle: "Kurt Krolop lehrte an den Universitäten Prag, Halle, Krakau und Wien. Als Gast nahm er an der Kafka-Konferenz auf Schloss Liblice 1963 teil, die später in die Geschichtsbücher als ein Markstein vor dem 'Prager Frühling' einging; er hielt dann eines der Hauptreferate auf der Nachfolgekonferenz 1965. 1968 wurde er Leiter der Forschungsstelle zur Prager deutschen Literatur der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften, die 1969 im Rahmen der sogenannten Normalisierung aufgelöst wurde. Krolop wurde zur Rückkehr in die DDR gezwungen, wo er bis 1989 blieb. Die politische 'Wende' in der DDR und der Tschechoslowakei (Ernennung 1990 zum Professor) ermöglichte ihm schließlich eine Wiederaufnahme seiner Lehrtätigkeit an der Karls-Universität zu Prag, die er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2000 ausübte."
2004 war Krolop einer der Gründer des Prager Literaturhauses deutschsprachiger Autoren. Im April 2007 wurde ihm in der Deutschen Botschaft Prag das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen; 2008 ehrte ihn die Republik Österreich mit dem Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst.
Am 29. Mai 2015 wurde in der Deutschen Botschaft Prag die Kurt Krolop Forschungsstelle für deutsch-böhmische Literatur eröffnet. Sie gilt als Nachfolgerin der ersten Forschungsstelle für Prager deutsche Literatur, die 1969 in Prag zwangsweise geschlossen wurde. (nk)