Prag, 13.2.2018: Die Deutsche Botschaft und die Repräsentanz des Freistaats Bayern in Prag feiern am 14.2. die Tschechien-Premiere einer einzigartigen Dokumentation. Sie zeigt die Menschlichkeit, die selbst während des dunkelsten Kapitels deutsch-tschechischer Geschichte Platz in den Herzen tschechischer Bürger fand. Dank ihrer entschlossenen, mutigen Hilfe wurden zahlreiche Häftlinge aus KZ-Transporten gerettet.
In den letzten Kriegstagen des Frühjahrs 1945 wurden Transporte mit Gefangenen aus Konzentrationslagern abgefertigt, um eine Befreiung der Häftlinge durch die heranrückenden Alliierten zu verhindern. Ein solcher Transport ging auch vom KZ Leitmeritz, Außenstelle des KZ Flossenbürg, aus quer durch das damalige Protektorat Böhmen und Mähren.
Die dort lebenden Tschechen zeigten eindrucksvoll ihre Mitmenschlichkeit mit den Gefangenen. Sie versuchten alles, um so viele Menschen wie möglich aus dem Todestransport zu befreien oder ihnen mit Nahrung und Medikamenten eine Überlebenschance zu geben. Die tschechischen Helfer handelten mutig und von Station zu Station organisierter. Es gelang ihnen, rund 1.500 von 4.000 Häftlingen zu befreien und anderen ihr Überleben zu sichern.
Einzigartig ist nicht nur die Geschichte, sondern sind auch das Filmmaterial und die Fotos, mit denen die tschechischen Helfer damals das Geschehen dokumentiert haben – und mit denen es gelingt, die Geschehnisse anschaulich zu schildern. Auf dieser Grundlage haben die Regisseure Andrea Mocellin und Thomas Muggenthaler diese Ereignisse recherchiert und im Auftrag des Bayerischen Rundfunks einen Dokumentarfilm produziert. Es ist ihnen gelungen, zahlreiche Zeitzeugen zu finden: sowohl Menschen, die damals in den Waggons um ihr Leben rangen, als auch Helfer, die damals tatkräftig halfen und Leben retteten.
Andrea Mocellin: "Bis heute glauben viele Deutsche, dass es im Dritten Reich gegen den Terror des NS-Regimes bis zur letzten Minute keine Handlungsspielräume gegeben hätte. Die Geschichte dieses Zuges beweist das Gegenteil. Es waren tschechische Bürger, die spontan gehandelt haben."
Botschafter Dr. Christoph Israng: "Der Film ist für uns Deutsche und Tschechen gleichermaßen wertvoll: gegen Vergessen und für Versöhnung." Die tschechische Premiere des Films "Todeszug in die Freiheit" findet am 14.2. in der Deutschen Botschaft Prag statt.
An der Veranstaltung nehmen die beiden Regisseure, der Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg sowie am Film mitwirkende Zeitzeugen der dramatischen Ereignisse von 1945 teil. Unmittelbar vor der Premiere findet um 17.30 Uhr ein Pressegespräch mit den Regisseuren statt. Teilnahme ist nach Anmeldung möglich. Die Erstausstrahlung des Films erfolgte am 29.1.2018 im deutschen Fernsehen (ARD). Rezensionen zum Film sind inzwischen in renommierten landesweiten Tageszeitungen (Frankfurter Rundschau, Tagesspiegel, Süddeutsche Zeitung) erschienen.