Prag - Kasperltheater oder adäquate Reaktion? Die Meinungen über den von der Polizei aufgrund der Aussage einer Wahrsagerin ausgelösten Terroralarm am Prager Flughafen Růzyně gehen weit auseinander.

Mehrere Dutzend bewaffnete Polizisten und ein Panzerwagen waren am Mittwochabend zum Flughafen entsandt worden, nachdem eine Wahrsagerin einen Terroranschlag vorausgesagt hatte.

Während das Innenministerium gestern betonte, man habe so reagieren müssen, kritisierte Oppositionschef Jiří Paroubek (ČSSD) die Aktion als völlig unangemessen: "Minister Ivan Langer hat mit seinem Handeln angedeutet, zu was diese Regierung noch fähig sein könnte, wenn eines ihrer einflussreichsten Mitglieder augenscheinlich dem Okkultismus verfallen ist."

Der Sprecher des Inlandsgeheimdienstes (BIS) Jan Šubert verteidigte das Vorgehen der Behörden: "Die BIS-Mitarbeiter prüfen jeden Monat fünf bis zehn Hinweise über einen möglichen Anschlag. Es erfordert Zeit, um herauszufinden, ob eine Drohung ernst zu nehmen ist. Wenn es aber einen Hinweis gibt, dass etwas in ein paar Stunden passieren soll, bleibt nichts anderes übrig, als die erforderlichen Maßnahmen einzuleiten. Sollen sich die Leute doch lustig darüber machen - das ist besser als Begräbnisse." (gp/nk)