Prag - An dem für Mittwoch angekündigten Streik der Beschäftigten im öffentlichen Dienst werden sich nach Gewerkschaftsangaben landesweit rund 100.000 Menschen beteiligen. Weitere 100.000 unterstützen die Aktionen, ohne aber direkt daran teilzunehmen.

Mit dem Streik protestieren die Arbeitnehmer gegen die von der Regierung Nečas geplanten Haushaltskürzungen.

Diese führen für Beamte und Beschäftigte im öffentlichen Dienst zu Gehaltskürzungen von zehn Prozent. Ausgerufen wurde der eintägige Streik vom tschechischen Gewerkschaftsbund (ČMKOS), der größten Arbeitnehmervertretung des Landes.

Zentrum des Arbeitkampfs wird die Hauptstadt Prag sein, wo der Großteil der landesweit 40.000 erwarteten Demonstranten protestieren wird. Insgesamt hat der ČMKOS Aktionen in 21 Städten angekündigt, darunter auch Ostrau, Brünn und Pilsen.

ČMKOS-Chef Jaroslav Zavadil bezeichnete den geplanten Streik als größte Protestaktion seit der politischen Wende von 1989/90. Er sei überrascht davon, welchen Rückhalt der Arbeitskampf in der Bevölkerung genieße. Bei einer am Montag veröffentlichten Blitzumfrage hatten rund 54 Prozent der Tschechen Verständnis für den Streik im öffentlichen Dienst geäußert.

Die Arbeitsniederlegung betrifft vor allem das Schul- und Bildungswesen sowie kommunale und staatliche Verwaltung. Bestreikt werden auch kulturelle Einrichtungen wie die Prager Staatsoper. (gp)