Prag - Nach dem Scheitern des Neonazi-Aufmarschs durch das ehemalige jüdische Viertel in Prag im vergangenen November haben Rechtsradikale in Tschechien für den 19. Januar zu einer Demonstration in der westböhmischen Stadt Pilsen aufgerufen. Angemeldet seien 150 Teilnehmer, meldet die Nachrichtenagentur ČTK (Prag).
Dem Aufruf könnten auch Neonazis aus Deutschland folgen, hieß es nachdem entsprechende Nachrichten in einschlägigen Internet-Foren aufgetaucht waren.
Auf einer deutschen Neonazi-Website forderte ein als "Widerstand Pilsen" auftretender tschechischer User Gleichgesinnte zur Anreise auf. "Alle deutschen Kameraden sind willkommen", hieß es in dem Beitrag.
Die tschechischen Behörden haben außerordentliche Sicherheitsmaßnahmen getroffen und auch ihre Kollegen in Bayern und Sachsen um Unterstützung ersucht.
Wie beim gescheiterten Aufmarsch durch die Prager Josefsstadt (im Bild der Polizeieinsatz vom 10.11.2007), der auf den Jahrestag der so genannten "Reichskristallnacht" angesetzt war, haben die Veranstalter der Demonstration in Pilsen ein historisch sensibles Datum gewählt.
Am 19. Januar 1942 waren die ersten Häftlinge aus dem Getto Theresienstadt abtransportiert worden. Die meisten wurden in den Vernichtungslagern im Osten umgebracht.
Aus diesem Anlass finden am Samstag Gedenkveranstaltungen von Juden und Christen statt; in Pilsen ab 14 Uhr in der Großen Synagoge, von wo aus ein Umzug in die Kathedrale geplant ist. (gp/nk)