rag - Der im März 2011 veröffentliche Drogenbericht für das Jahr 2010 zeigt, dass die problematischste Droge in Tschechien weiterhin Pervitin bleibt.

Die stark aufputschende und extrem schnell süchtig machende
Substanz wird demnach unter vietnamesischer Beteiligung zunehmend auch zum Exportschlager nach Deutschland.

Die Zahl der im Jahr 2010 entdeckten Labors zur Herstellung des Methamphetamins Pervitin belief sich auf 307 (342 im Jahr 2009 und 434 im Jahr 2008). Die Anzahl sei im Vergleich zum europäischen Durchschnitt zwar hoch, aber die meisten der Labors dafür klein und einfach, so Jakub Frydrych, Leiter der Nationalen Antidrogenzentrale. Weiters schätzt er die Zahl der Pervitin-Konsumenten auf 37.000, was ein Wachstum von mehreren Tausenden im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.

Die eine meist kristalline Substanz wird meist aus pseudoephedrinhaltigen, rezeptfrei erhältlichen Grippemitteln gewonnen. Die benötigten Medikamente beziehen die Hersteller der Droge in größeren Mengen aus Deutschland oder Polen, zum Teil auch illegal von tschechischen Apotheken.

Laut Bericht verändert sich Drogenmarkt rund um Pervitin, es zeigt sich ein immer stärkerer Einfluss von organisierten kriminellen Gruppen aus Vietnam. Diese versuchen andere Gruppen, wie zum Beispiel Albaner, mit niedrigen Preisen vom Markt zu verdrängen. Gleichzeitig produzieren sie große Mengen an Pervitin für den Export. Das Pulver entwickelt sich zu einem Exportschlager. Deutschland, wo die Droge auch als "Crystal Speed" bekannt ist, ist eines der wichtigsten Importländer. Gerade im Nordosten Tschechiens floriert der "Drogentourismus", wobei die meisten der Kunden nur kleine Mengen Pervitin und Marihuana kaufen.

Ein starker Anstieg ist auch im Bereich der Cannabis-Farmen zu verzeichnen, die Anzahl der entdeckten Plantagen wuchs von 84 im Vorjahr auf 145 im Jahr 2010. (msch)