Prag - Der von den Deviseninterventionen der Tschechischen Nationalbank (ČNB) ausgelöste künstliche Kursverfall der tschechischen Krone geht unvermindert weiter: Am 21. August übersprang der Kurs der Krone gegenüber dem Euro die Marke von 28 Kronen, zum ersten Mal seit mehr als fünf Jahren. Zuletzt lag die Krone über dieser Marke am 6. März 2009.
Trotzdem will die ČNB keine Schritte zur Stärkung der nationalen Währung unternehmen. Das sagte am Sonntag der ČNB-Vizegouverneur Vladimír Tomšík (Foto) in der politischen Diskussionssendung "Otázky Václava Moravce" des öffentlich-rechtlichen Fernsehens.
"Die Krone sollte nicht stärker werden. Die Wirtschaft hat sich an den Kurs von über 27 gegenüber dem Euro gewöhnt und wir werden sie durch die Devisenintervention mindestens bis zum Jahr 2016 dort halten", so der Vizegouverneur.
Mit einer massiven Devisenintervention hatte die Notenbank am 7. November vergangenen Jahres begonnen. Erklärtes Ziel bei der umstrittenen Aktion zur künstlichen Schwächung der Krone war es, eine drohende Deflation abzuwehren und die schwächelnde Konjunktur zu beleben.
Tschechiens Staatspräsident Miloš Zeman hatte in der vergangenen Woche der Nationalbank vorgeworfen, mit ihren Deviseninterventionen die Euro-Einführung absichtlich zu torpedieren. Es sei nicht auszuschließen, dass die tschechische Notenbank nur ihre eigenen Kompetenzen sichern wolle, die sie nach der Euro-Einführung an die Europäische Zentralbank abgeben müsste, so Zeman. (nk)