Prag - Bei der Demonstration gegen die tschechische Regierung werden am (morgigen) Samstag in Prag zehntausende Teilnehmer aus allen Landesteilen erwartet. Aufgerufen hatte zu den Protesten der böhmisch-mährische Gewerkschaftsbund (ČMKOS), die stärkste Arbeitnehmerorganisation Tschechiens.

Die Veranstalter kündigten die größten Kundgebungen seit mehr als zehn Jahren an.

Zentrale Forderung der Gewerkschafter war ursprünglich die Abkehr von den geplanten Kürzungen in den Bereichen Soziales, Bildung und Gesundheit. Unter dem Eindruck der jüngsten Regierungskrise wird jetzt der Rücktritt der Mitte-Rechts-Koalition und die Abhaltung vorgezogener Neuwahlen verlangt.

Dem Aufruf des Gewerkschaftsbunds haben sich auch die oppositionellen Sozialdemokraten (ČSSD) und mehrere Bürgerinitiativen angeschlossen. Je mehr Menschen auf die Straße gingen, desto größer der Druck auf Premier Nečas, so ČSSD-Chef Bohuslav Sobotka.

Einigen Schätzungen nach könnten bis zu 100.000 Demonstranten in Prag auflaufen. Aufgrund der Kundgebungen ist morgen in der weiteren Innenstadt mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen. (gp)