Prag - Zwischen dem tschechischen Staatspräsidenten Václav Klaus und dem Europaabgeordneten Jo Leinen hat sich erneut ein heftiger verbaler Schlagabtausch entwickelt.

Der SPE-Politiker hatte Klaus vorgeworfen, sich mit seiner Ablehnung des EU-Verfassungskompromisses gegen die Interessen Tschechiens und seiner Bürger zu richten.

Ladislav Jakl, politischer Berater von Klaus, verschickte daraufhin am Dienstag Abend eine Rund-SMS an zahlreiche Journalisten, in der er Leinen unterstellte, er sehne sich wohl nach dem "Protektorat Böhmen und Mähren" zurück. Klaus selbst reagierte bislang nicht.

Auch Regierungsmitglieder wiesen Leinens Kritik zurück – wenn auch etwas weniger polemisch. Außenminister Karel Schwarzenberg warf Leinen vor, mit seinen Äußerungen gegenüber dem Staatsoberhaupt den Beziehungen zwischen Tschechien und der EU zu schaden.

Europaminister Alexandr Vondra (ODS) sagte knapp: "Der Abgeordnete Lenin, oder wie der heißt, kann die Tschechische Republik nicht isolieren."

Zu Jakls SMS meinte Leinen: "Das ist primitiv." Leinen hatte vor einigen Jahren schon einmal konkrete Kritik an Klaus geübt und damit eine heftige Debatte ausgelöst. (nk/gp)