Lety/Prag - Im südböhmischen Lety ist es am Rande einer Kundgebung der rechtsextremen tschechischen Nationalpartei (NS) am Samstag Vormittag zu einem Handgemenge mit Menschenrechtsaktivisten gekommen.
Zwei Gegendemonstranten - darunter der Roma-Aktivist Markus Pape - wurden von der Polizei vorübergehend festgenommen, weil sie die NS-Kundgebung „verbal gestört“ hätten, wie tschechische Medien berichten.
Hintergrund für die Auseinandersetzung war eine Aktion der im Parlament nicht vertretenen Nationalpartei auf dem Gelände eines ehemaligen Roma-Konzentrationslagers.
Etwa 40 NS-Anhänger gedachten in Lety "aller Patrioten, die ihr Leben für die Verteidigung des Vaterlandes und des Volkes geopfert haben“. Gleichzeitig leugneten die Extremisten die Existenz des ehemaligen Konzentrationslagers. Bei den Inhaftierten habe es sich unter anderem um „antisoziale Elemente“ gehandelt, so ein NS-Mitglied.
Ursprünglich hatte die Partei einen „Gedenkstein“ mit der Aufschrift „Den Opfern“ enthüllen wollen. Auf Druck der öffentlichen Meinung hatten Behörden des südböhmischen Ortes den vier Tonnen schweren Felsquader aber am Donnerstag Abend entfernen lassen. In dem nationalsozialistischen Lager in Lety waren 1942 und 1943 etwa 1.300 Sinti und Roma interniert worden, von denen 326 ums Leben kamen. Mehr als die Hälfte waren Kinder. Mehrere hundert Häftlinge wurden von Lety nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet.
Etwa 20 Vertreter von Roma-Organisationen und Menschenrechtsaktivisten demonstrierten gegen die NS-Kundgebung. Svatopluk Karásek, Menschenrechtsbeauftragter der Regierung, verurteilte die Aktion der Extremisten: „Diese Ort eignet sich nicht für Provokationen. Die Opfer verdienen ein ehrendes Andenken.“
(gp/nk)