Der kleine Park mit seinen 100jährigen Linden und vier Nadelbäumen vor der Basilika Mariä Heimsuchung in dem bekannten Wallfahrtsort Haindorf im Isergebirge wurde abgeholzt– aber auch neu bepflanzt.
Bei zwölf der 47 Bäume bestand die Gefahr, dass sie bei starkem Wind umstürzen könnten. Sie waren in einem sehr schlechten Zustand. Die restlichen 35 Bäume waren nicht so schlimm betroffen, aber sie hatten angeblich nur eine kurze Lebensdauer. Um zu verhindern, dass die Bäume umstürzen, fällte ein Expertenteam aus Sicherheitsgründen Anfang November alle ohne Ausnahme. Die Kettensägen waren zwei Tage lang im Dauereinsatz. Die Realisierung des neuen Projekts übernahm die Firma ASTRA zahrady (Astern-Garten), die auch die öffentliche Ausschreibung für die Erneuerung des Parks mit dem niedrigsten Angebot von umgerechnet gut 70 000 Euro gewonnen hatte. Die komplette Sanierung des Parks mit Rasenbehandlung, Erneuerung der Lichtanlage und Blumenbepflanzung soll umgerechnet 87 000 Euro kosten. „Wir möchten bis Ende der Woche die Baumstümpfe entfernen“, sagte die Firmensprecherin. Und tatsächlich: Nach dem Fällen der Bäume wurden die Baumstümpfe mit einer Baumstockfräse entfernt. Anschließend wurden neue vier Meter hohe Linden gepflanzt, wurde entlang des Gehwegs eine bessere Beleuchtung installiert.
Doch bei den Bürgern stieß das Vorhaben nicht unbedingt auf Begeisterung. Bei einer Versammlung zuvor hatten einige Anwohner protestiert. Sie kritisierten die Absicht der Stadt und schlugen vor, nur die am stärksten betroffenen Bäume zu beseitigen. Die Stimmung war angespannt. „Das kann man nie wieder rückgängig machen“, sagte ein Haindorfer. Wut und Enttäuschung kamen waren vernehmbar.
Die Appelle einiger Bewohner des Wallfahrtsortes blieben am Ende ungehört. Andere erklärten sich mit dem Abholzen einverstanden. Ein schrittweiser Austausch ist nach Angaben der Stadt jedoch nicht möglich. „Es gibt immer jemanden, der nicht einverstanden ist. Hier geht es um die Erneuerung für die kommenden Generationen“, verteidigte der Haindorfer Bürgermeister Jaroslav Demčák die Aktion. Sie war bereits seit 2016 geplant und wurde am 1. Juli 2019 im Stadtrat besprochen und verabschiedet.
Nur ein alter Baum durfte stehen bleiben. Der Grund war ein Beschluss der Verwaltung des Landschaftsschutzgebietes des Isergebirges vom 13. September 1993. Der Baum ist eine unter Naturschutz stehende Winterlinde (Tilia cordata) in der nordwestlichen Ecke hinter dem Eingang im Kirchenareal rechts. Der 20 Meter hohe Baum hat einen Stammumfang von 405 Zentimetern und wird auf 250 Jahre geschätzt.