Alle neun Patienten, die in Frýdlant (Friedland in Böhmen) operiert wurden, wurden innerhalb von 24 Stunden mit einem septischen Schock in das Krankenhaus nach Liberec (Reichenberg) gebracht. Da es in wenigen Stunden zum Versagen lebenswichtiger Organe kommen konnte, werden sie auf einer Intensivstation behandelt. Der Operationssaal in dem Friedländer Krankenhaus wurde Mittwoch, den 28. November geschlossen und versiegelt. An diesem Tag kam auch der erste Patient nach Reichenberg.
Einer der Patienten befindet sich jetzt im Gablonzer Krankenhaus. Bei allen Patienten zeigten sich nach kurzer Zeit die gleichen Symptome. Kreislaufbeeinträchtigung mit stark erniedrigten Blutdruck, Erbrechen und Durchfall. Wenn die Behandlung nicht rechtzeitig begonnen hätte, könnte dies zum Tode führen. Die Patienten befinden sich jetzt in professioneller Pflege. Der Zustand der Patienten ist ernst aber nicht lebensgefährlich. Die Blutvergiftung sollte keine Folgen hinterlassen. Die Untersuchungsergebnisse werden am Freitag, den 30. November bekannt gegeben.
"Den Grund für die Infizierung der Patienten sollten die Tests zeigen, auf deren Ergebnisse wir alle warten", sagte die Sprecherin des Krankenhauses in Friedland, Dita Fuchsová. Ein Bluttest kann Hinweise auf unterschiedliche Krankheiten geben und gehört zur Standarddiagnostik.
Vor allen Operationen wurden auch Standardtests der Geräte und der verabreichten Medikamente durchgeführt. Nach einer Überprüfung durch einen Spezialisten wissen wir bereits, dass die Geräte einwandfrei waren", gab das Krankenhaus Friedland auf seinen Webseiten bekannt. Die Krankenhausleitung hat bereits Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet.
Das Friedländer Krankenhaus arbeitet mit der regionalen Hygienestation, dem Staatlichen Institut für Medikamentenkontrolle und dem Kreiskrankenhaus Reichenberg zusammen, in das die Patienten verlegt wurden.
Es gehört seit 2013 zur EUC-Gruppe (vormals Euroclinicum) und leidet langzeitig unter Ärztemangel. Seit Juli 2018 wird in dem Krankenhaus kein ambulanter ärztlicher Notdienst angeboten. Vor fünf Jahren hatte das Krankenhaus 126 Betten, heute nur noch 80. Der Kreis Reichenberg will spätestens Ende Juni 2019 das Krankenhaus übernehmen und damit den rund 25.000 Einwohnern der Region Friedland eine Gesundheitsversorgung sichern.
"Je früher dies geschieht, desto besser", sagte der Vertreter des Bürgermeisters Jiří Stodůlka.
Das Friedländer Kreiskrankenhaus wurde vor mehr als hundert Jahren gebaut (1902) und gehörte damals zu einem der besten in der k. u. k. Monarchie. Viel ist von seiner ruhmreichen Vergangenheit nicht übrig geblieben. Nur die deutsche goldene Überschrift "Bezirkskrankenhaus" am Eingang erinnert an die vergangenen Zeiten.