Friedland feierte am 12. Mai 2018 ein Großereignis, wie es die Wallenstein-Stadt nur selten erlebt hat. Anläßlich der Feier zum 111jährigen Jubiläum des Aussichtsturms auf dem Resselsberg gab es verschiedene Unterhaltungsprogramme für die ganze Familie. Für den Eintritt wurden 50 Kronen verlangt.
Totenstille herrschte dagegen auf dem nur 300 Meter von dem gefeierten Aussichtsturm entfernten Friedhof, auf dem sich die Gruft des Erbauers des Turmes, Anton Dressier, befindet. Er hatte auch den Bau großzügig finanziell unterstützt. Der in Vergessenheit geratene Bauherr wurde, wie immer in der Vergangenheit, "vergessen". Sein Name wurde mit keinem einzigen Wort erwähnt - als ob er nie existiert hätte.
Nicht eine einzige Blume schmückte an diesem Tag seine letzte Ruhestätte. Dagegen wurde tagelang über die Feier am Resselsberg in allen möglichen Medien berichtet. Ob sich die Stadt Friedland und der tschechische Touristenverein, der den Aussichtsturm seit Jahren verwaltet, an der Restaurierung finanziell beteiligt, ist allerdings fraglich. Das ist nach meiner Erfahrung mit dem Bürgermeister der Stadt Friedland, Dan Ramzer, eher unwahrscheinlich. Die deutsche Kultur wird in Friedland "nicht besonders" gepflegt. Das ist mittlerweile bekannt. Schon vor mehreren Jahren beschloss die Stadt, die drei deutschen Gruften abzureißen. Jetzt steht noch die Dressler-Gruft. Es ist eine Schande, wie in manchen Städten systematisch alles vernichtet wird.