Ende April segnete Pfarrer Pavel Andrš aus Raspenau das renovierte Wegekreuz auf dem Hemmrich, das an einem alten Pilgerweg steht.
Das alte Kreuz steht auf einem Granitsockel auf dem Buschullersdorfer Sattel oder Hemmrich im Kreis Reichenberg und ist Teil eines alten Pilgerwegs. Dieser führt von Reichenberg durch die prachtvollen Buchenwälder des Isergebirges nach Haindorf zur Wallfahrtskirche Maria Heimsuchung. Das Kreuz konnte dank der finanziellen Unterstützung der Gemeinde Buschullersdorf und des Vereines Patron restauriert und in seine ursprüngliche Form zurückversetzt werden.
Auf Anregung der Gemeinde nahm der Verein Patron die Renovierung dieses alten und historischen Denkmals in Angriff. Für die Erneuerung des Kreuzes hatte sich insbesondere die stellvertretende Bürgermeisterin Jiřina Vávrová von der Gemeinde Buschullersdorf stark eingesetzt. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 40 000 Kronen. Geplant war nicht nur, dass das Kreuz erneuert wird, sondern auch, das der gesamte Platz um das Kreuz herum im Zuge der Erneuerungsmaßnahmen umgestaltet wird.
Die Gemeinde Buschullersdorf übernahm den größten Teil der Kosten für die Erneuerung des Kreuzes und spendete 30 000 Kronen. Den Rest übernahm der Verein Patron. Der Verein versucht in erster Linie, Bergdenkmale zu renovieren. Von Zeit zu Zeit werden auch religiöse Denkmale renoviert. Alleine hatte es der Verein nicht gemacht, aber hier kam der Anstoß von der Gemeinde Buschullersdorf.
An der Feier beteiligten sich auch die Mitglieder des Vereines Patron, die sich aktiv an der Renovierung beteiligt hatten. Durch ihre Hilfe konnte dieses kleine Juwel vor dem Verfall gerettet werden. Ihnen ist es zu verdanken, dass das in einem desolaten Zustand befindliche Kreuz, das nach dem Tod von Franz Hausmann langsam in Vergessenheit geriet, jetzt wieder in neuem Glanz strahlt.
Besonders bemerkenswert ist auch, dass die Buchenwälder zwischen den Orten Buschullersdorf und Bad Liebwerda, die sich auf 27 Quadratkilometer Fläche erstrecken, im Juli 2021 zum Natur- und Kulturerbe der UNESCO ernannt wurden. Es ist das erste tschechische Naturdenkmal, das diese Auszeichnung erhielt.
Der Sattel ist der höchste Punkt des Pilgerweges. In der Vergangenheit war es auch die einfachste Stelle zur Überquerung des Isergebirges. Die ruhige Ortschaft im nordwestlichen Vorgebirge des Isergebirges ist das Tor zum gleichnamigen Landschaftsschutzgebiet. Buschullersdorf liegt zwischen dem Haindorfer und Buschullersdorfer Kamm, die sich im Buschullersdorfer Sattel berühren. Das Gebiet unter dem Sattel herum wird auch Hemmrich genannt.
In der Vergangenheit wurden entlang der gesamten Pilgerroute etwa alle 500 bis 600 Meter, Kreuze oder andere sakrale Denkmale errichtet. Dieses Kreuz, das zum Gebet und zur Besinnung mahnt, ist eine der Stationen des alten Pilgerweges und befindet sich am höchsten Punkt des Buschullersdorfer Sattels. Die Pilger stiegen von Buschullersdorf auf, und auf der anderen Seite ging es dann nach Haindorf hinab.
Das alte Kreuz war bereits in einem sehr schlechten Zustand. Jahrzehntelang war das Denkmal nicht gepflegt worden. Bei den Renovierungsarbeiten wurde auch das ursprüngliche Bildmotiv, das sich auf dem Sockel befand, wiederhergestellt. „In den alten Aufzeichnungen der Pfarrei habe ich herausgefunden, das es ein Bild der Sixtinischen Madonna war“, sagte Jiřina Vávrová.
Mehr als ein herzlicher Dank für die hervorragende Zusammenarbeit ging an alle, die sich an der Erneuerung des historischen Kreuzes beteiligt haben. Dazu gehören auch die Restauratorin Vanessa Trostová, der Schmied Jan Moravec und der Maler Pavel Koňařik. Gedankt wurde auch der Forstwirtschaft der Tschechischen Republik, die die Restaurierung des Kreuzes auf ihrem Grundstück, das sich gegenüber einer Gaststätte befindet, ermöglichte.
Der Buschullersdorfer Förster Franz Hausmann und seine Frau Liesl lebten lange Jahre im Forsthaus in Buschullersdorf. Dieses Haus wird heute nach seinem Namen Hausmannbaude, tschechisch Hausmanka, genannt. In der Vergangenheit wurde das Kreuz von dem Ehepaar Franz und Liesl Hausmann, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg in dem ehemaligen Forsthaus am Hemmrich niedergelassen hatten, gepflegt. Gemeinsam kümmerten sie sich um viele Denkmale im Isergebirge, und es ist sehr unwahrscheinlich, dass sie das Denkmal, auf das sie jeden Tag von ihrem Fenster aus blickten, vernachlässigt hätten. Außerdem gingen sie an ihm täglich vorbei zum Brunnen, um Wasser zu holen, und nutzten die Wiese hinter dem Kreuz als Weide. Alte Fotos belegen dies.
Das ehemalige Forsthaus des Försters Franz Hausmann, der ein großer Liebhaber des Isergebirges war, ist heute auch unter dem Namen „Bei der Ziege“ bekannt. Es handelt sich um ein einzigartiges Gasthaus mit ausgezeichneter Küche und origineller Bedienung. Bestandteil des markierten Wanderweges ist auch der zehn Kilometer lange Lehrpfad Buschullersdorfer Wälder und Felsen, der Besuchern aller Alterskategorien auf interessante Weise mit Spielen und Aufgaben die geschützten Pflanzen- und Tierarten im Reservat vorstellt.
Das Leben des pensionierten Försters Franz Hausmann nahm ein tragisches Ende. Nach langem Leiden verließ er im Alter von 79 Jahren diese Welt freiwillig. Er hatte in den letzten Monaten seines Lebens unter äußerst heftigen Kopfschmerzen gelitten. Den Zeitpunkt seiner Reise in die Ewigkeit hat er selber festgelegt. Er erhängte sich an einem Baum. Man fand ihn erst nach zwei Tagen und brachte zu seinem Gedenken eine kleine Gedenktafel an einem benachbarten Felsen an. Nach seinem Tod geriet er dennoch bald in Vergessenheit.
Franz Hausmann wurde am 19. Februar 1885 in Friedland geboren. Gestorben ist er am 16. September 1964. Seine Beerdigung fand am 23. September 1964 um 15.00 Uhr im Reichenberger Krematorium statt. Auf dem Friedhof in Raspenau enden seine Spuren. Hier fand er seine letzte Ruhestätte. Seine Frau Elisabeth – genannt Liesl – überlebte ihren Mann um fast 40 Jahre. Sie starb am 24. November 2001 in Friedland. Ob sie ihre letzte Ruhestätte im selben Grab wie Franz Hausmann gefunden hat, ist allerdings fraglich. Ihr Name befindet sich nämlich nicht auf seinem Grabstein.