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Der Autor

Stanislav Beran ist freier Journalist und Korrespondent mit Schwerpunkt Geschichte und Kultur. 

Als Auslandskorrespondent berichtet er aus dem Isergebirge für verschiedene Zeitungen und Onlinemedien im deutschsprachigen Raum.

Er ist Dolmetscher und staatlich geprüfter Übersetzer für die deutsche Sprache, Herausgeber der Friedländer Zeitung und Heimatforscher.

Auch die Website https://friedlandinbohmen.jimdo.com, auf der man Informationen zur Vergangenheit und Gegenwart des Kreises Friedland in Böhmen und die vielseitige Geschichte des Landes unserer Ahnen finden kann, wurde von ihm erstellt.

Für den Blog auf Tschechien Online schreibt er seit April 2015.

Im Internet: friedlandinbohmen.jimdo.comfriedlandinbohmen.jimdo.com
Bildnachweis:
Stanislav Beran

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Themen: Eiserner Vorhang, Tschechoslowakei

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Horst Passler | | Politik, Panorama | 20.6.2018

1961 wurde Horst Passler an der Grenze getötet

  • Horst Passler
    Horst Passler

Das kommunistische Regime in der ČSSR begann im Jahre 1951 mit der Errichtung des Eisernen Vorhangs. Von 1952 bis Mitte der sechziger Jahre gab es einen elektrischen Hochspannungszaun an der Grenzbefestigung.

Die menschenverachtenden Ereignisse an der österreichisch-tschechischen Grenze sind im deutschsprachigen Raum wenig bekannt. Beim Versuch, die ČSSR-Grenze zu Deutschland oder Österreich zu überqueren, wurden in den Jahren 1948 bis 1989 145 Menschen erschossen und 96 Menschen von Stromschlägen der elektrischen Grenzzäune getötet. Ein Großteil der an der Grenze erfolgten Tötungen entfällt auf die tschechoslowakischen Grenztruppen, die zwischen 1948 und 1989 geschätzt 650 Tote in ihren Reihen zu beklagen hatten. 208 Soldaten begingen Selbstmord. 67 Angehörige der Grenztruppen wurden von Kameraden erschossen.

Zwölf Grenzsoldaten wurden von Grenzverletzern getötet. Erst nach der Öffnung der Archive des kommunistischen Staatssicherheitsdienstes StB wurde das Ausmaß der politischen Verfolgung deutlich. Eine Reihe von unbekannten Schicksalen konnten erst in den vergangenen Jahren geklärt werden. Horst Passler war einer von 14 österreichischen Staatsangehörigen, die an der österreichisch-tschechischen Grenze ums Leben kamen. Geboren wurde er am 21. März 1943 in der nordböhmischen Kreisstadt Friedland.

Seine Mutter war Hildegard Herbst/ Ressler (*23. Mai 1910 -†24. Mai 1991). Horst hatte fünf Geschwister: die älteren Schwestern Edith (lebt in Wien) und die bereits verstorbene Traudel, die Brüder Erwin († 6. März 1986) und Oskar Heinz (†24. April 2012) sowie eine jüngere Schwester Jana, die in der Bundesrepublik Deutschland lebt. Er lebte mit seiner Mutter bis 1960 in Friedland (heute Frýdlant v Čechách). Nachdem er die Erlaubnis zur Aussiedlung nach Österreich bekommen hatte, reiste er am 10. Februar 1960 über den Grenzübergang Unterwielands/ Gmünd nach Österreich. In Wien lebte er bei seiner Schwester Edith.

Ein Jahr später lud ihn sein Bruder Heinz nach Friedland zu seiner Hochzeit ein. Das tschechoslowakische Konsulat in Wien verweigerte ihm allerdings das Einreisevisum. Er entschied sich für einen illegalen Grenzübertritt. Das war für ihn eine schicksalhafte Entscheidung. Die 453 Kilometer lange Grenze zwischen dem neutralen Österreich und der kommunistischen ČSSR war mit Minenfeld, Flutlicht, dreifachem Stacheldrahtzaun, der mittlere davon unter tödlichen Strom, befestigt. Am 11. Februar 1961 starb Horst Passler auf tragische Weise. Bei dem Versuch, über den elektrischen Grenzzaun zu klettern, wurde er von einem Stromschlag getötet.

Die Drähte standen unter einer Spannung von 3000 bis 6000 Volt. Dieser Vorfall ereignete sich laut Grenzprotokoll zwischen 16.00 und 16.15 Uhr. Sein lebloser Körper wurde von einer Grenzstreife um 16.30 Uhr gefunden. Der Starkstrom verbrannte ihm die Finger der linken Hand. Heimlich und anonym wurde er im tschechischen Grenzgebiet beerdigt. Die Angehörigen erfuhren nie, wo die Opfer beigesetzt waren. Erst Monate später erfuhren seine Mutter und seine Geschwister von seinem tragischen Tod. Dieser Todesfall wurde angeblich nie untersucht. Der StB vertuschte den Zwischenfall. Akten wurden manipuliert und Zeugenaussagen verfälscht. Die Mutter des toten Jungen wurde eingeschüchtert. Er war erst 17 Jahre alt und hielt seinen Plan für sicher. Das war ein fataler Irrtum.

Es hat nicht sollen sein. Wie viele Menschen ihr Leben verloren, als sie die Grenze zwischen Ost und West zu überwinden versuchten, ist bis heute umstritten. Niemand kennt die genaue Zahl derer, die in der kommunistischen Diktatur den Wunsch nach Freiheit mit ihrem Leben bezahlten. Die Kommunisten zögerten nicht, ihre eigenen Bürger zu foltern, gefangen zu halten, zu ermorden und hinzurichten. Sie wurden Opfer einer verbrecherischen Ideologie, die unter der roten Fahne buchstäblich über Leichen ging.

Bildnachweis:
Archiv/Stanislav Beran - Horst Passler

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