Tatsächlich, es findet statt. Das Eröffnungsspiel der Eh Emm Zweitausendsechzehn. Unfassbar, in einem Land, in dem gestreikt wird, weil der sozialistische Präsident Holland – kein Scherz – ich habe höchstens ein e am Ende des Namens ausgelassen – sein neues Arbeitsgesetz durchprügeln will. Wo sich laut Radio France International der Müll in den Straßen auftürmt und wo Deutschland am 13. November ein Freundschaftsspiel mit Zweinull verloren hat, unter kriegsähnlichen Umständen. Das hatte nichts mit der guten deutsch-französischen Erbfeindschaft zu tun, sondern mit dem Krieg gegen die islamistischen Gotteskämpfer, die so wenig mit Religion zu tun haben, wie Pep Guardiola in München mit dem Pokal der Champions League.
Also, ich hatte tatsächlich den Eindruck, dass diese Eh Emm begonnen hat, zumindest im Institut Francais (pardon, pas de cedille dans ma claviature oder wie das auch immer heißt) in Prague. Fußball wurde da ja auch gespielt und Frankreich hat gewonnen – noch nicht das ganze Turnier, was alle ja erwarten, außer natürlich die Engländer, weil die tippen ja auf Wales, - sondern nur das Eröffnungsspiel. In dem war die Spannung mit dem ersten Tor dann auch raus, denn wir haben schnell gemerkt, dass die Fans im Café trentecinq uns dans le cour simplement une demie minute voraus sind. Also waren wir dank deren Reaktion immer schon gut vorbereitet auf die Ereignisse, die uns bildlich erreichen sollten.
Öfters musste ich den Unwillen gegen dieses Fußballereignis mit der Bemerkung bremsen, es ist ja nur das Eröffnungsspiel. Mehr war es ja auch nicht, Rumänien spielte den höflichen Gast und schenkte den Gastgebern nichts. Dank eines akkumulierten Elfmeters glichen die früher als Karpaten-Brasilianer bezeichneten Mannen aus Südosteuropa zwischenzeitlich aus. Das war nicht mal unverdient. Doch schließlich setzten sich die Gallier dank eines fantastischen Schusses von ca. vente metres genau in den triangle, pardon, Winkel doch durch. Zweieins gegen ein durchaus nicht enttäuschendes rumänisches Team, das hatte auch der rumänische Präsident oder Premier oder conducator mare im bereits erwähnten französischen Rundfunk in erstaunlich fehlerfreiem Französisch mit Karpaten-Akzent getippt.
Lassen wir jetzt alle möglichen Spekulationen, wo das Spiel tatsächlich stattgefunden hat, wo Michel Platini zu der Zeit war und wie oft sich Didier Deschamps während des Spiels am, na ja, Bart gekratzt hat. Das Turnier hat entspannt begonnen, der große Favorit und Gastgeber gewonnen, die Welt ist so weit in Ordnung und – darauf möchte ich nochmals mit Nachdruck hinweisen – es war ja bloß das Eröffnungsspiel.